1150 Jahre Wilstedt - Das Fest
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Heinrich Schmidt-Barrien
Ikkia aus Willianstede(Die Blinde aus Wilstedt)
Mein Traum sieht Weite – flaches Land
Mit Heide, Feld und Baumbestand,
Mit Birkenweg und blauem Moor;
Die Heimat heute, trautbekannt. - -
Und doch, kein Flugzeug, kein Motor - - ?
Der Weite Stille nur im Ohr - -
Kein Straßenzug am Geestesrand?
Verwandelt scheinst mir, trautes Land,
Verwandelt, Heimatdorf am Moor. - -
Sprich denn, wie tausend Jahr zuvor:
Mutter:
Bleib zu Hause, Kind,
Arge Zeiten sind!
Wikinghorden
Aus dem Norden
Rauben, morden.
Ikkia:
Mutter, laß mich gehen,
Was ich sehe, muß geschehen!
Mutter:
Menschen sucht des Nordmanns Flotte
Opfer sucht sie Odin, ihrem Gotte,
Arbeitsmenschen sucht sie, Sklaven. - -
Allen Strömen, jedem Hafen
Droht des Dänen Kraft,
Nahm schon Hammaburg in Haft, -
War die Zeit je böser
Zwischen Elb´und Weser?
Und wer führt dich?
Daß du bliebest! - - Du bist blind.
Bleibe, bleibe, Kind!
Ikkia:
Mutter, laß mich gehen.
Was ich sah, muß geschehn.
Heiden werden mich nicht fangen,
Heil wer ich zum Heil gelangen,
Durch die Einsamkeit bis Bremen
Darf den Weg ich heiter nehmen,
Lichtvoll strahlt mir das Palladium!
Mutter:
Aus dem Norden
Droht das Morden.
Wohl dem Dorfe, das verborgen
Hinterm Moore! Oh, mein Sorgen!
Winterlich tobt schon November,
Treibt den Schnee wie der Dezember,
Treibt die Augen dir voll Schnee fürwahr,
Die nun blind schon sieben Jahr.
Bleib am Herde Kind!
Ikkia:
Immer blieb ich blind,
Bliebe ich bei dir!
Komm jetzt , Mutter, komm mit mir,
Zum Palladium muß ich wallen;
Vielen und den Frommen allen
Ist am Grabe Willehads geschehen,
Was im Geiste ich gesehen.
Mutter:
Von der Loingau bis Drewani hin,
Friesen und Wigmodier – aller Sinn,
Sachsen und Waldsaten hier, wir beten, beten:
Und nur du, nur du bist blind!
Bleib im Dorfe, Kind!
Ikkia:
Ist im Namen Williansted
Nicht vom Willen auch die Rede?
Sieh, ich bin von Williansted,
Fürchte Winter nicht noch Fehde.
Ansgar ruft zum Grab nach Bremen.
Müßte meiner Furcht sich schämen,
Mutter, komm der Weg ist weit.
Es ist Zeit!
Und sie gehen – kommen in die Stadt,
Wo im Dome ruht Sankt Willehad,
In der Stadt, die brausend ist vom Ruhm,
Von den Wundern am Palladium.
Neben Thiadgardis, einer Frau
Fern aus Westernbevern, im Wigmodigau,
Und mit vielen, die den Weg gefunden
Zu den vorgeschauten Gnadenstunden,
Kniet dort Ikkia an heiliger Stätte,
Kniet, ein blindes Kind, tief im Gebete,
Über sich Musik wie Engelstraum.
Ist es nicht, als weite sich der Raum?
Und das Wunder, siehe, es geschieht!
Licht stürzt brausend nieder, Ikkia sieht,
sieht mit Thiadgardis, ihrer Schwester,
Sieht und steht im Glauben fest und fester.
Himmelslicht in ihrem Blick
Kehrt nach Willianstede sie zurück.
Willianstede - Ikkia – Ansgarius -
Alte Namen - alter Zeiten Gruß,
Tausendhundert Jahre her. –
Dennoch, Ansgar, danken wir dir sehr.
Denn daß Williansted Wilstedt ist,
Wissen wir seit jener Frist,
Wissen von der Heimat Ort und Namen,
Machten sie uns immer mehr bekannt
In dem alten, neu vertrauten Land.
Blühe weiter, altes Wilstedt. Amen.
Heinrich Schmidt-Barrien, (eigentlich Heinrich Adolf Schmidt )
geboren am 19. Januar 1902 in Uthlede/Landkreis Cuxhaven;
gestorben am 9. Dezember 1996 in Lilienthal bei Bremen,
war ein deutscher Schriftsteller.
Heinrich Schmidt-Barrien wurde als Sohn eines protestantischen Pastors geboren. Er besuchte die Volksschule in Hamelwörden, die Realschule in Freiburg/Elbe, von 1913 bis 1920 ein humanistisches Gymnasium und von 1920 bis 1921 eine kaufmännische Schule in Bremen. Von 1921 bis 1923 absolvierte er eine Großhandelslehre und arbeitete anschließend als kaufmännischer Angestellter in Waldenburg/Schlesien. In Breslau führte er von 1926 bis 1929 eine Buchhandlung. Ab 1932 leitete er die Kulturabteilung der Bremer Böttcherstraße.
Ihm zu Ehren wird seit dem Jahr 2000 alljährlich ein Heinrich-Schmidt-Barrien-Preis vergeben.
1954 Literaturpreis der Stadt Bremen
1960 Hans-Böttcher-Preis
1960 Hörspielpreis der Hamburger Stiftung FVS
1965 Einladung als Ehrengast in die Villa Massimo
1969 Fritz-Reuter-Preis
1972 Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt Bremen
1980 Nicolas Born-Preis (Sparte: Künstlerstipendien und Kunstpreis des Landes Niedersachsen für Literatur)
1982 Bundesverdienstkreuz
1990 Kulturpreis des Landkreises Diepholz
Wissenswert:
Thiadgardis (um 860)
Thiadgardis war blind und wurde sehend am Grab des Heiligen Willehad in der Kirche zu Bremen
Palladium
Schutzschild der Menschenwürde,
etwas Heiligzuhaltendes; ein unantastbares Gut
Schutzschild, Hort
Loingau
Gau südwärts der Leine
Drewanigau
Gau der Wenden
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