Gemeinde Wilstedt

Homepage der Gemeinde Wilstedt anlässlich der 1150-Jahr-Feier im Jahre 2010


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Der Wilstedter Schützenverein - Teil I

aus der Chronik des Wilstedter Schützenvereins e.V. gegr. 1880


1870 bis 1879

Auch aus der Gemeinde Wilstedt nahmen etliche männliche Bürger am Kriegsgeschehen aktiv teil. Nach ihrer Heimkehr begannen diese Bürger mit den mitgebrachten Waffen in der Wüllenheide mit Schießübungen, um sich ihre Treffsicherheit zu erhalten. Demnach soll 1878 ein Wilhelm Holsten sich von Vorwerk nach Wilstedt verheiratet haben und sogleich in den bestehenden Schützenverein eingetreten sein. Im April 1882 verstarb er. Also müssen die Anfänge des Wilstedter Schützenvereins etwa nach den Kriegsjahren 1870/71 gelegen haben.

1879

In der Chronik zum 125jährigen Bestehen des Schützenvereins Huxfeld ist nachzulesen, dass bereits im Jahre 1879 100 Schützen am Schützenfest in Huxfeld teilnahmen. Von den Nachbarvereinen waren Schützen aus Heidberg-Falkenberg, Lilienthal, Wilstedt, Wörpedorf und Worpswede gekommen, um das zweitägige Schützenfest mit den Huxfeldern zu feiern.

Weitere Einzelheiten über die allererste Gründungszeit bzw. Vorgeschichte des Vereins sind nicht bekannt. Sollten weitere Einzelheiten der Gründungszeit bekannt sein, so bitten wir Sie, uns dieses mitzuteilen, und wenn Bilder vorhanden sein sollten, würden wir uns sehr freuen, wenn uns diese zum Kopieren kurz überlassen werden.

Die Übungen der Kriegsheimkehrer fanden scheinbar immer mehr Anhänger, sodass sich daraus ein Zusammenschluss entwickelte. Es fanden sich 20 Bürger zusammen, die sich zu einem organisierten Verein zusammenschlossen. Das sich dieser Verein auch gleich Statuten gab, war für die damalige Zeit recht ungewöhnlich.

Für das offizielle Gründungsjahr wird das Jahr 1880 angegeben. Als anerkannter Nachweis gilt ein im März 1880 eingereichtes und am 20. März 1880 vom Landrat des Landkreises Zeven zurückgegebenes Statut des Wilstedter Schützenvereins. Weitere Unterlagen, die ein längeres Bestehen des Vereins bestätigen können, sind trotz eifrigen Nachforschungen nicht auffindbar. Auch Überlieferungen sind nur sehr spärlich zuerhalten und halten intensiven Nachprüfungen auch nur selten stand.


1880

Man beließ es nicht bei einem Statut, sondern formulierte auch ganz klare Vorstellungen, nach denen das Vereinsleben ablaufen sollte. Unter anderem sollte jährlich ein Schützenfest ausgerichtet werden – jeweils zu Pfingsten. Die Ermittlung des Schützenkönigs erfolgte durch das Abschießen eines hölzernen Vogels (Königsadler). Der damals zwei Meter hohe Adler stand auf der Erde – die Entfernung zum Schützen betrug80 Meter. Die übrigen wenigen Wettbewerbe wurden auf freier Heide am Weg „An der Reitbahn“ in der Wüllenheide ausgetragen. Der Schützenkönig hat seither als Preis eine der jeweiligen Zeit angepassten Uhr erhalten bzw. kann sich diese nach eigenem Geschmack auswählen. Bis zum zweiten Weltkrieg war es ein so genannter „Regulator“ (große Standuhr). Geschossen wurde nur mit Vorderladern.

1882

1882 - Erste Fahne des Vereins
1882 - Erste Fahne des Vereins
1882 - Erste Fahne des Vereins
1882 - Erste Fahne des Vereins

In diesem Jahr schaffte man sich die erste Fahne des Vereins an, die künftig als Symbol des Zusammenschlusses gelten sollte.

1888

Erster feststellbarer Schützenkönig mit Lütje Schröder,Zevener Zeitung Nr. 58 vom 27.07.1888.

1897

Bis zu diesem Jahr schien alles normal abzulaufen.Jedoch sorgten zwei politisch anders denkende Mitglieder für Aufregung. Diese Schützen gehörten in der damaligen kaiserlichen Zeit einer verbotenen ungeliebten politischen Richtung an. Um diese aktiven Mitglieder nicht ausschließen zu müssen, wurde beschlossen, den Verein aufzulösen und unmittelbar danach wieder neu zugründen, ohne diese beiden ungeliebten Bürger als Mitglieder aufzunehmen.

1898

Ordnungsvorschriften 1898 Teil 1
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 1
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 1
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 1
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 2
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 2
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 2
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 2
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 3
Ordnungsvorschriften 1898 Teil 3

Am 24. April 1898 wurde der Wilstedter Schützenverein mit Stimmenmehrheit für wenige Minuten aufgelöst und sogleich wieder neu gegründet, aber ohne die Aufnahme der zwei ungeliebten ehemaligen Mitglieder. Diese Methode erlaubte sich der damals in Wilstedt praktizierende Arzt Dr. Dirk Dencker, „Dirk Doktor“ genannt. Seinem Einsatz zufolge gab sich der Verein die noch heute erhaltene Satzung, die vom damaligem Landrat Dr. Liessen am 30. April 1898 genehmigt wurde. Zum Symbol des Wilstedter Schützenvereins wurde die Fahne von 1882 erkoren, jedoch wurde die Jahreszahl auf 1898 umgemalt. Als Schützenplatz behielt man den damaligen Abreiteplatz des Kavallerieregiments der I. Oldenburger Dragoner bei und wurde dem Schützenverein zum Durchführen seiner Feste und zum Übungsschießen zur Verfügung gestellt. Aus diesem Jahr stammen auch die traditionellen Königsgedichte. Diese Gedichte sollen 1873 von einem erblindeten Tuchmacher aus Scharmbeck (Osterholz) verfasst worden sein. Dr. Dencker hat aus diesen, ehemals 18 Gedichten, 10 für den Königsadler herausgesucht und entsprechend angepasst.

Für den Schützen, der ein Nebenteil des Königsadlers abgeschossen hat, wird von einem jungen Mädel oder Jungen ein Gedicht aufgesagt. Ebenso für den besten Schützen auf der Festscheibe. Erstmals wurde in diesem Jahr eine Königskette getragen, die ebenfalls von Dr. Dencker gestiftet wurde.

Das Wirken von Dr. Dencker sollte sich recht wirkungsvoll auf den Verein auswirken. Er war auch dementsprechend von 1898 bis 1904 der Vorsitzende des Vereins. Gleichfalls war er auch 1898 Schützenkönig des Wilstedter Schützenvereins.

1900 - 24 aktive Schützen mit dem Schützenkönig August Hottendorf, (r.v.i. Dr. Dencker). Vor Schnackenbergs Gasthof (2010 China-Restaurant)
1900 - 24 aktive Schützen mit dem Schützenkönig August Hottendorf, (r.v.i. Dr. Dencker). Vor Schnackenbergs Gasthof (2010 China-Restaurant)
1900 - 24 aktive Schützen mit dem Schützenkönig August Hottendorf, (r.v.i. Dr. Dencker). Vor Schnackenbergs Gasthof (2010 China-Restaurant)
1900 - 24 aktive Schützen mit dem Schützenkönig August Hottendorf, (r.v.i. Dr. Dencker). Vor Schnackenbergs Gasthof (2010 China-Restaurant)
Der Verein 1902: vorn kniend v. l.: Dietrich Dodenhoff, Hermann Krentzel, Wilhelm Benstein; Sitzreihe v.l.: Hinrich Hastedt, August Hottendorf, Lütje Gieschen, Georg Pilster (König), Dirk Dencker, Carl Feldmann, Georg Hinrich Brünings, Adolf Wirger; 3. Reihe stehend v.l.: Johann Bruns, Johann Lemmermann, Hinrich Rohdenburg, Claus Böckmann, Wilhelm Böschen, Johann Struß, Hinrich Willenbrock, Johann Schnackenberg, Hinrich Warjes; 4. Reihe v.l.: Hermann Cordes, Hinrich Mohrmann, Johann Meyer, Friedrich Thoden, Wilhelm Gewieß, Johann Bahrenburg, Emil Kähler; oberste Reihe v.l.: Johann Böckmann, Friedrich Fromm, Lütje Schröder; Ehrendamen: Katharina Meyer, Anna Jagels.
Der Verein 1902: vorn kniend v. l.: Dietrich Dodenhoff, Hermann Krentzel, Wilhelm Benstein; Sitzreihe v.l.: Hinrich Hastedt, August Hottendorf, Lütje Gieschen, Georg Pilster (König), Dirk Dencker, Carl Feldmann, Georg Hinrich Brünings, Adolf Wirger; 3. Reihe stehend v.l.: Johann Bruns, Johann Lemmermann, Hinrich Rohdenburg, Claus Böckmann, Wilhelm Böschen, Johann Struß, Hinrich Willenbrock, Johann Schnackenberg, Hinrich Warjes; 4. Reihe v.l.: Hermann Cordes, Hinrich Mohrmann, Johann Meyer, Friedrich Thoden, Wilhelm Gewieß, Johann Bahrenburg, Emil Kähler; oberste Reihe v.l.: Johann Böckmann, Friedrich Fromm, Lütje Schröder; Ehrendamen: Katharina Meyer, Anna Jagels.
Der Verein 1902: vorn kniend v. l.: Dietrich Dodenhoff, Hermann Krentzel, Wilhelm Benstein; Sitzreihe v.l.: Hinrich Hastedt, August Hottendorf, Lütje Gieschen, Georg Pilster (König), Dirk Dencker, Carl Feldmann, Georg Hinrich Brünings, Adolf Wirger; 3. Reihe stehend v.l.: Johann Bruns, Johann Lemmermann, Hinrich Rohdenburg, Claus Böckmann, Wilhelm Böschen, Johann Struß, Hinrich Willenbrock, Johann Schnackenberg, Hinrich Warjes; 4. Reihe v.l.: Hermann Cordes, Hinrich Mohrmann, Johann Meyer, Friedrich Thoden, Wilhelm Gewieß, Johann Bahrenburg, Emil Kähler; oberste Reihe v.l.: Johann Böckmann, Friedrich Fromm, Lütje Schröder; Ehrendamen: Katharina Meyer, Anna Jagels.
Der Verein 1902: vorn kniend v. l.: Dietrich Dodenhoff, Hermann Krentzel, Wilhelm Benstein; Sitzreihe v.l.: Hinrich Hastedt, August Hottendorf, Lütje Gieschen, Georg Pilster (König), Dirk Dencker, Carl Feldmann, Georg Hinrich Brünings, Adolf Wirger; 3. Reihe stehend v.l.: Johann Bruns, Johann Lemmermann, Hinrich Rohdenburg, Claus Böckmann, Wilhelm Böschen, Johann Struß, Hinrich Willenbrock, Johann Schnackenberg, Hinrich Warjes; 4. Reihe v.l.: Hermann Cordes, Hinrich Mohrmann, Johann Meyer, Friedrich Thoden, Wilhelm Gewieß, Johann Bahrenburg, Emil Kähler; oberste Reihe v.l.: Johann Böckmann, Friedrich Fromm, Lütje Schröder; Ehrendamen: Katharina Meyer, Anna Jagels.

1914

Ehrentafel für die Gefallenen und Mitkämpfer des Weltkrieges 1914/1918
Ehrentafel für die Gefallenen und Mitkämpfer des Weltkrieges 1914/1918
Ehrentafel für die Gefallenen und Mitkämpfer des Weltkrieges 1914/1918
Ehrentafel für die Gefallenen und Mitkämpfer des Weltkrieges 1914/1918

Bis zu diesem Jahr wurde nur mit Vorderladern geschossen. Ein Sportschießen, im heutigem Sinne, gab es nicht. Die Gewehre wurden von dem Zevener Schmiedemeister Ludwig Prüß ausgeliehen und auch von Zeven per Fahrrad nach Wilstedt transportiert. Sicherheitsmaßnahmen bzw. Vorkehrungen für solche, wurden scheinbar nicht für nötig gehalten. Die Gegend um den „Festplatz“ war auch vorwiegend mit Wald und Heide bewachsen. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurden bei Baumaßnahmen noch Werkzeuge zum „Anfertigen von Bleigeschossen“gefunden. Eine alte Pulverkanne wurde dem Verein von Wilhelm Köster überlassen. Ebenso überließ Heinrich Meyer (Sattler) dem Verein eine alte Kugelzange. Beide Altertümer werden vom Verein sicher verwahrt.

1914 bis 1920

Während des ersten Weltkrieges ruhte das Vereinsleben. Es bedurfte weiterer zwei Jahre, bis sich wieder etwas regen konnte. Der verlorene Krieg erlaubte es nicht, „Waffen“ jeglicher Art zu besitzen.

1920

Das Vereinsleben wurde wieder aktiviert und neu gestaltet. In diesem Jahr konnte der Verein 59 Mitglieder zählen.

1921

Das erste Nachkriegsschützenfest konnte durchgeführt werden. Hinrich Mohrmann (Bahnhofstraße) lieh dem Verein Geld für den Bau eines Holzschuppens als erste Unterkunft. Später schenkte Mohrmann dem Verein das Geld. Wurde es beim Schießen auf den Königsadler zu dunkel, so wurde bei Autoscheinwerferlicht weiter geschossen. Zwei oder drei Wilstedter besaßen schon ein Auto. Eines dieser Fahrzeuge diente dann als Lichtquelle. Reichten die Vorrichtungen zum Halten der Scheiben nicht aus, so wurden die Scheiben kurzerhand in eine Astgabel gehängt und beschossen.

1925

Von 78 Mitgliedern schossen 51 Schützen auf die Festscheibe, wobei jeder Schuss extra markiert wurde. Wilstedts Kriegerverein durfte, für eine geringe Gebühr, ebenfalls auf dem Platz trainieren. Die Ehrentafel der Kriegsteilnehmer von 1914 bis 1918 des 1939 aufgelösten Kriegervereins befindet sich in der Ehrenhalle des Wilstedter Schützenvereins.

1929

Ab diesem Jahr wurden Feste mit dem Kriegerverein Wilstedt gemeinsam veranstaltet und gefeiert.

1930

Friedrich Jochim von 1932 bis 1958 Präsident des Wilstedter Schützenvereins
Friedrich Jochim von 1932 bis 1958 Präsident des Wilstedter Schützenvereins
Friedrich Jochim von 1932 bis 1958 Präsident des Wilstedter Schützenvereins
Friedrich Jochim von 1932 bis 1958 Präsident des Wilstedter Schützenvereins

Erstmals wird ein Stechvogelschießen erwähnt.

1935

Die Geburtsstunde des Sportschießens schien gekommen zu sein. Eingeführt wurde das Medaillenschießen, Fahnenschießen aus 80 Meter Entfernung –ein 2 Meter hohes Gerüst wurde mit 50 cm hohen Fähnchen bestückt –, sowie das zwangsweise verordnete Opferschießen.

1936

Beginn des Baus von drei 50 Meter-KK-Ständen durch den Reichsarbeitsdienst. Bedingung: Mitbenutzung durch den Reichsarbeitsdienst. Dieses scheint auch der eigentliche Anlass zum vermehrten „Sportschießen“ und „Leistungsschießen“ mit KK-Gewehren gewesen zu sein.

1937

Der Schützenplatz wurde bis zum zweiten Weltkrieg mit Strom von der Sägerei Dodenhoff versorgt. Bis zum Schießstand wurden etliche zusammengestückte Kabel verlegt. Dadurch ergab sich, dass „böse Buben“ des Öfteren für eine Stromunterbrechung sorgten. Die sicherungstechnischen Maßnahmen wurden ebenso erheblich verstärkt bzw. eventuelle Gefahrenquellen immer mehr ausgeschaltet.

1939

In diesem Jahr wurde das letzte Schützenfest vor dem zweiten Weltkrieg durchgeführt. Aufgrund von schießsportlichen Betätigungsverboten, und wegen der Abwesenheit der meisten Mitglieder, musste das Vereinsleben eingestellt werden. Hinrich Brünings (Opa Brünings) wurde 1939 Wilstedts Schützenkönig und durfte aufgrund der Inaktivitäten des Vereins bis 1950 Schützenkönig bleiben. Ihm oblag auch die Hütung der ehrwürdigen Königskette von 1898. Da er selbst im Krieg war, vergrub seine Ehefrau Johanne die Königskette im Hühnerstall, um sie vor dem Zugriff der Besatzungstruppen und anderen Habgierigen zu schützen. Mit Erfolg! Nach dem Ende des Krieges konnte diese alte, wertvolle und ehrwürdige Königskette wieder hervorgeholt werden.

1939 bis 1950

Während dieser Jahre ruhte das Vereinsleben, die schießsportlichen Betätigungen waren untersagt.

1950

Das Vereinsleben begann sich wieder, zu beleben. Per Laufzettel wurde zu einer ersten Versammlung geladen. Den Bürgern war aufgrund des Weltkrieges die Lust am Schießen gründlich vergangen. Waren doch viele Väter und Söhne im Krieg geblieben. Zudem waren es Zeiten der Armut und Knappheit, sowie der Vertreibung aus den Ostgebieten, sodass kaum Geld für besondere erfreuliche Zwecke vorhanden waren. Daher bedurfte es etlicher Überredungskünste, um wieder einen Anfang wagen zu können. Die Schützenvereine Zeven, Sittensen, Gnarrenburg und Bremervörde waren schon wieder munter geworden. Am 5. März 1950 war es dann soweit. 16 Bürger waren dem Aufruf gefolgt. Hermann Heitmann (sen.) leitete die Versammlung. Ein neuer Vorstand wurde gewählt. Friedrich Jochim übernahm nach einigem Zureden und Aufmunterungen das Amt des Präsidenten. Gehörten doch Wagemut und Erfahrungen dazu, um nach dem Krieg den Verein wieder auf Vordermann zu bekommen. Ihm zur Seite stand als Stellvertreter und Vizepräsident Walter Grotkopf. Schriftführer wurde Johann Heitmann. Das Finanzwesen übernahm Hans Schröder. Die Sportleitung lag in den Händen von Heinrich Dodenhoff. Bei einem Jahresbeitrag, von 3 DM, konnten zum Jahresende immerhin schon 35 Mitglieder verzeichnet werden. Da ein Schützenfest durchgeführt werden sollte, musste man einiges improvisieren. Gewehre (Luftgewehre) mussten von Privatpersonen besorgt werden. Das Schützenfest bzw. das Schießen wurde im Garten der Gastwirtschaft Schnackenberg, (heute China Restaurant Shanghai), durchgeführt. Erster Nachkriegsschützenkönig wurde Georg Borgfeldt. Hinrich Brünings übergab damit auch die ehrwürdige, von 1939 bis 1950 gehütete, Königskette. Der König wurde selbstverständlich auf einen Holzadler ausgeschossen. Dieser Königsadler war aus vielen Zigarrenkisten gebastelt worden. Heinrich Jochim–Sohn des Präsidenten – brachte dieses Kunststück fertig.

Die Damen – ohne Mitglied zu sein – schossen bis 1953 mit dem Stechvogel. Dieses Schießen mit dem Stechvogel wurde ab 1930 durchgeführt. Ein, an einem langen Faden befestigter schwarzer Holzvogel, der am Schwanz noch einen weiteren Faden hatte (Kimme). Der Schnabel war spitz (Korn). Mit diesem Schießgerät mussten die Scheiben getroffen werden. Im Konkurrenzschießen (Preisscheibe) war der erste Preis eine Milchkanne – aber keine 15-Liter-Kanne, wie etliche Schützen glaubten, sondern eine 1-Liter-Haushaltskanne.

Das Kinderkönigsschießen begann ebenfalls in diesem Jahr. An einer Scheunentür wurde eine Scheibe angebracht. Der beste Schütze wurde Kinderschützenkönig. Es durften aber nur Kinder über 10 Jahre mitschießen.

Seither stiften die Uhrmacher Franz bzw. Walter Thoden jährlich eine Armbanduhr für den Wilstedter Kinderschützenkönig.

Erstmals gab es einen Vizekönig, der auch auf einen Holzadler ausgeschossen wird. Dieser gesondert ausgeschossene Vizekönig erhielt eine Vizekönigskette, die vom Verein gekauft wurde. Auch diese Kette muss vom jeweiligen Vizekönig laufend erweitert werden. Der Vizekönig erhält einen Zinnteller als Ehrenpreis. Außerdem wurde auf der Grundlage der bisherigen Satzung eine neue Satzung erarbeitet und angenommen.

1951

Das bis dahin genutzte Gelände wurde im Herbst 1951 mit rund 5000 qm Grundfläche erweitert, Heinrich Dodenhoff ermöglichte, dass der Platz erweitert werden konnte. Er stellte eine von Heinrich Willenbrock gepachtete Fläche zur Verfügung. Etwa 500 qm Boden gingen ihm dadurch verloren, die er dem Schützenverein kostenlos überließ. Dadurch wurde es möglich, den späteren, 100 Meter KK, Stand zu bauen.

Ab 1951 wurde auch wieder der traditionelle Neujahrsball gefeiert. Es war gar nicht so einfach, diesen Termin zu halten, weil andere Gruppen ebenso an diesem Tage feiern wollten. Spirituosen waren damals fast unerschwinglich. Also hielten sich die Wilstedter Schützen – einfallsreich wie immer - an Selbstgebranntes. Die selbstgebrannte Flasche Schnaps machte so lange die Runde am Tisch, bis sie leer war. Dann schlich ein Schütze mit der leeren Flasche hinter einen Busch und füllte sie wieder mit dem „Heimerzeugnis“ auf. Die Sottrumer Schützenkapelle mit dem „Klarinettenakrobaten“ Hinrich Ficken sorgte immer wieder für Stimmung in den ersten Nachkriegsjahren.

Aufgrund der guten Verbindungen von Hans Schröder zum damaligen Landrat Joachim Burfeindt wurde der Landrat auf einer „Party“ überredet, für die Ehefrau des Wilstedter Schützenkönigs ein Ehrenband zu stiften. Gesagt und getan. Seither trägt die Gattin des jeweiligen Königs dieses von jeder Trägerin zu erweiternde Ehrenband. Die Erweiterung ist aus Gold und trägt den Namen der Trägerin und die Jahreszahl. Erste Trägerin war Maria Borgfeldt.

Der Wilstedter Schützenverein schließt sich dem Schützenkreis Zeven an.

1952

Die Schützen wurden zusehends aktiver. Sie bauten und erstellten die 4-Scheiben-50-Meter-KK-Standanlage wieder vollends auf, die Wallanlagen gehörten natürlich dazu. Bemerkenswert: Mit einer Pferdeschleppschaufel wurden die Wälle aufgehäufelt. Schützenbruder Hermann Gerken (Vorwerk) war Gespannführer. Mit seinen Pferden kam er sonntags morgens zum Schießstand, um die Arbeiten zu verrichten. Das Tragen eines Schützenhutes wurde “Pflicht“. Zu den Schützenhüten gehörten auch „grüne Blaujacken“, im Volksmund auch „Sommerjoppen“ genannt. Der Beitrag wurde von 3,- DM auf 10,- DM heraufgesetzt.

Das Vizekönigsschießen war die erste Veranstaltung auf dem „neuen alten“ Schützenplatz. Die Ringzahlen mussten von den in der Deckung weilenden Mannschaften mit einer Kelle angezeigt werden.

1953

Erstes Nachkriegsschützenfest auf dem Schützenplatz „An der Reitbahn“. Eine Reitergruppe nahm erstmals an dem Umzug teil. Ein Brauch, der bis heute erhalten blieb. Auf der Jahreshauptversammlung wurde über die notwendig gewordene Ummauerung der bereits vorhandenen Baracke abgestimmt. 28 Schützen stimmten dafür, vier dagegen.

1954

In diesem Jahr wurde die KK-Schießhalle massiv erstellt. 18 x 5,50 Meter. Das war der Beginn von ständigen Baumaßnahmen. Gerhard Seidel wurde zum Kommandeur ernannt. Neben dem Präsidenten Friedrich Jochim ist es den beiden damaligen Vorstandsmitgliedern Hans Schröder und Johann Heitmann zu verdanken, dass sie so weitsichtig dachten und handelten. Wurden doch in diesen Jahren die Grundsteine für die kommenden Generationen und die durchgeführten Baumaßnahmen gelegt. Ab 1954 stieß Hinrich Hastedt zu dieser Gruppe hinzu. Hinrich Hastedt war von 1954 bis 1956 stellvertretender Schatzmeister und von 1956 bis zu seinem Tode 1981 Schatzmeister.

Es erschien erforderlich zu sein, die Mitglieder in Züge einzuteilen.

1955

Gründung des „Wörpe-Ring“. Man wollte mehr Kontakte zueinander finden, daher gründeten die Vereine Fischerhude, Huxfeld, Otterstedt und Wilstedt die Freundschaftsvereinigung „Wörpe-Ring“. Wilstedts Vizepräsident Hans Schröder wurde Präsident dieser Vereinigung. Hans Schröder und Johann Heitmann waren auch weiterhin die treibenden Kräfte der Freundschaftsvereinigung.

1956

In diesem Jahr wurde das Vizekönigsschießen erstmals mit einer offiziellen Nachfeier verbunden.

1957

Dieses Jahr stand ganz im Zeichen des 75 jährigen Bestehens. Hans Schröder stiftete für den König einen Königsdegen. Auf der Festscheibe wurde erstmals für den besten Schützen eine Schützenschnur ausgeschossen. Schießmeister Hinrich Behrens, der in diesem Jahr Heinrich Dodenhoff ablöste, war sogleich auch der erste Träger einer Schützenschnur.

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